Die Werbeindustrie unter der Lupe

Die Werbeindustrie und beteiligte Akteure schweben in Ihrem Hochmut über den E-Commerce. Das Damoklesschwert, welches als solches seit dem ersten Werbeslogan über der Vermarktung hängt. » Wer nicht wirbt, der stirbt «, sagt eine Handelsweisheit aus. Dem stimme ich zu. Und dennoch sehe ich eine Gruppe von Menschen, bestehend aus Marketing-Managern, SEO-Experten, Social-Media-Agenturen und vielen mehr, welche sich beweihräuchern und Influencern dann noch eine Bühne bieten.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie wenig Menschen noch Bücher lesen. Oder diese gar verstehen. Auf der anderen Seite gibt es Veranstaltungen mit dem Who’s who der Branche. Die Masterclass ist am Start und heute reden wir alle über das Thema: Sustainable Media. Wir nutzen das Wort Nachhaltigkeit bewusst nicht mehr in der deutschen Sprache, sondern reden nun auch von Customer-Relationship-Management, anstatt die Beziehungen zu Kunden zu pflegen.

Mein Opa sagte mir bereits vor vielen Jahren, welche Auswirkungen dies auf unsere Muttersprache haben wird. Diese Anglizismen meinte er unter anderem damit.

Auf der anderen Seite versteht die Werbeindustrie die Menschen genauso wenig wie die heutige Politik. Der Marketing-Sprech hat sich mit den Anglizismen zusammen ausgebreitet. Das Neusprech hatte aber bereits George Orwell geprägt. Und die enorme Transparenz, welche zum Teil als Heldenhaft deklariert wird, zeugt im Rahmen der Werbeindustrie vom gläsernen Kunden.

Sie wundern sich, warum die Persona (Zielgruppenanalyse) nicht wirkt und die Aktivitäten keinerlei Resonanz erzielen.

Werbefreie Zone

Viele Menschen sind es einfach leid. Vielleicht übertrage ich hier meine subjektive Meinung zu dieser Thematik. Ich bin es leid, ein YouTube-Video sehen zu wollen und ständig Werbung zu sehen. Option B wäre ein Abo abzuschließen um dies zu umgehen. Ich bin es leid, auf einer Website einen Text lesen zu wollen und dann an einer Paywall zu hängen. Wir sind auch DOOH leid.

Es reicht, das wir ständig Werbung zu Hause sehen und benötigen kein Digital-out-of-Home in Form von Außenwerbung. Obgleich dies mit einem Smartphone und einem Pop-Up ohnehin allgegenwärtig scheint. Wir installieren Add-Blocker und versuchen uns so gut es eben geht vor Werbung zu schützen. Die Werbeindustrie versucht vehement das Gegengenteil. Uns mit geschmückten Verpackungen noch weniger Inhalt anzubieten.

Die Werbeausgaben steigen (Werbeindustrie)

Und die Werbeausgaben steigen weiter. Wer in diesem Wettbewerb bestehen will, hat keine andere Wahl, als noch mehr in Werbung zu investieren. Und damit beziehe ich mich auf alle Werbemaßnahmen von Social-Media-Marketing, über die SEO-Optimierung der Website bis hin zu TV-Werbung zur Primetime. Zumindest, wenn es in das finanzielle Budget passt. Und wenn nicht, dann agiere ich eben mit Guerilla Marketing.

Und dann schalte ich eben um 20:13 auf einem Privatsender eine Werbung und muss dann doch meine Kindermilch-Werbung anpassen. Mein Kommunikationskonzept war eigentlich recht gut und ich wollte nur die Kundenerwartungen befriedigen, aber irgendwelche dahergelaufenen Verbraucherschützer müssen mir mal wieder in die Suppe spucken. Egal, dann gehe ich zu einer Onlinemarketing-Agentur und setze mein Kapital bei Social-Media ein.

Auf der Suche nach einem Dienstleister (Werbeindustrie)

In den SERPS suche ich nach verschiedenen Dingen und stoße direkt auf Anzeigen (Ads) von verschiedenen Unternehmen …

Social-Media-Projekte für kleine und mittelständige Unternehmen (KMU), wir bekommen unser Geld so oder so. Da klicke ich doch nicht hin.

Dann lese ich: Wir steigern deine Sichtbarkeit. Das klingt schon verlockend… Aber das reizt mich noch nicht wirklich.

Wir haben Influencer für jede Zielgruppe und jedes Produkt. Das klingt ja ausgezeichnet. Dafür gibt es von mir einfach direkt einen Klick…

Auftraggeber: » Guten Tag. Mein Name ist Electronic Commerce. Ich habe im Internet Ihre Anzeige bezüglich Influencern gesehen und möchte meine Reichweite gern steigern, um mein Produkt besser zu vermarkten. «

Auftragnehmer: » Da sind Sie bei uns Gold richtig! Am besten wir treffen uns zu einem Marketing-Audit, um Ihnen eine maßgeschneiderte Strategie zu entwickeln. «

Auftraggeber: » Ist das bereits mit Kosten verbunden?«

Auftragnehmer: » Nein! Das Erstgespräch ist immer kostenfrei und dann entwickeln wir nur für Sie eine Kampagne mit dem Influencer Ihrer Wünsche. «

Auftraggeber: » Also, wie bei einem Anwalt? «

Auftragnehmer: » Nein, keine Sorge. Unser Stundensatz ist natürlich viel höher. «

Auftraggeber: » Super! Dann komme ich direkt vorbei und nehme mir meinen passenden Werbeträger direkt mit. «

Auftragnehmer: » Wie meinen Sie das? Um welches Produkt geht es bei Ihnen denn überhaupt? Waschmittel für die Augen, Käse für die Ohren oder Kleber für den Mund? Es muss doch etwas Sinnvolles sein, was Sie durch unsere renommierte Agentur vermarkten lassen wollen. «

Auftraggeber: » Ein Buch über den Onlinehandel. «

Auftragnehmer: » Super. Wir machen alles für E-Commerce. Sustainable Media und CRM haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Wir freuen uns über Ihren Besuch. «

Das Erstgespräch

Für das erste Gespräch habe ich mich bereits gut vorbereitet. Ich habe meinen Marketingplan, mein Kommunikationskonzept und mein Produkt mitgebracht und erhoffe mir an dieser Stelle die notwendige Unterstützung.

Zuerst dachte ich, dass es via Videotelefonie stattfinden wird, doch ich wurde direkt in das Büro im Zentrum der Innenstadt eingeladen. In einem Hochhaus im sechzehnten Stock befindet sich die Zentrale des Unternehmens. Ich werde direkt freundlich empfangen und nach meinem Wohlbefinden wird sich ebenso erkundigt. Im Wasserglas befindet sich eine Gurke und somit schmeckt es gleich viel besser. Hinzu kommt ein Kaffee mit dem Verweis auf die ökologische Herstellung und kurzen Transportwege.

Sustainable Media sage ich mir direkt. Hier bin ich richtig…

Ein junger Mann mit Sneakern und Hoodie kommt mir entgegen und stellt sich mir als Chef des Teams vor. Alles junge Leute. Es handelt sich um ein Start-up spezialisiert auf die Generation Z und zum großen Teil bestehend aus der Generation Z. Und auch er hat seine Hausaufgaben bereits gemacht.

Die Marketing-Agentur (Werbeindustrie)

» Herr Electronic Commerce, darf ich mich vorstellen! Mein Name ist Mark Eting Junior. Mein Vater hat bereits in der Werbeindustrie gearbeitet und eine Werbeagentur aufgebaut. Nachdem dieser in Rente ging, übernahm ich das Geschäft und habe es von Grund auf neu strukturiert und digital aufgestellt.

Ich habe bereits im Internet nach Ihnen recherchiert und musste hierbei feststellen, dass Ihre Sichtbarkeit verbessert werden könnte. Wir arbeiten hier zwar modern, greifen jedoch auf altbekannte Methodiken des Marketing zurück. Ist Ihnen die AIDA-Formel geläufig? Ich schätze damit werden Sie sich als Autor wenig beschäftigt haben. Aus diesem Grund würden wir Sie gern als Kunden begrüßen. Wir erzeugen für Sie Sichtbarkeit und somit die Aufmerksamkeit, welche Ihr Buch verdient hat.

Und wenn wir gerade bei der Sache sind. Auch hier hätten wir noch einige Vorschläge für Sie, welche Ihrem Wunsch nachkommen und bereits verschiedene Influencer, welche für Sie infrage kommen. Also, was halten Sie von einer langfristigen Partnerschaft und einem Audit am nächsten Donnerstag? «

Ich war mir zwar nicht so recht sicher, ob ich es wirklich in Anspruch nehmen soll, aber sagte dem natürlich zu. Es musste ja vorwärtsgehen.

Das erste Audit

» Guten Tag, Herr E-Commerce, darf ich Ihnen ein Glas Wasser anbieten? « Herr Eting war noch einen Tick freundlicher als bei unserer letzten Begegnung. Ich gehe davon aus, es lag daran, dass Ihm nun für jedes weitere treffen einige Tausend Euros winken würden. Nun stellt er mir sein Team vor. Ein Portfolio, ebenso wie die Avengers. Ein neunköpfiges Team bestehend aus sechsmal Z, zweimal Y und einem X. Er selbst außen vor stellt das Alpha dar. Und so begann es…

Bzw. die nicht notwendige, aber dazugehörige Vorstellungsrunde des Marketing-Teams.

Das Marketing-Team

Hier stand nun das versammelte Team. Das Who’s who der Branche. Die Masterclass der Werbewelt. Alle waren versammelt und hatten die nötigen Skills auf Ihrem jeweiligen Gebiet.

Kevin Content (Gen Z)

Da war zum Beispiel Kevin Content. Ein absoluter Profi für den Inhalt von Webseiten. Egal ob Text, Bild oder Ton. Videos mit Drohnen. Kevin hatte bereits seine eigene Geburt aufgezeichnet und das war für mich sehr beeindruckend. Privat liebt er es zu klettern und Kurzgeschichten zu verfassen. Sein Spezialgebiet ist das Storytelling.

Sandra Ebert Ordner (Gen Z)

Frau Sandra Ebert Ordner oder kurz SEO. Ihr Fachgebiet ist die Optimierung einer Website für Suchmaschinen. Sie steht auf Alt-Tags und findet Body-Shaming schrecklich. Sie isst gern Fastfood und hat erst neulich einen Award abgeräumt. Ihren Urlaub verbringt sie zumeist zu Hause. Sie meint, es wäre alles mybusiness. Sie sagt, dass Ihr Job sehr zeitintensiv ist und es eine lange Zeit beansprucht, bis sich die ersten Ergebnisse Ihrer Arbeit zeigen. Aber auch das sei nicht in Stein gemeißelt, also sicher.

Sven Meta (Gen Z)

Sven ist der Profi für Social Media. Er hat bei Facebook und bei Instagram viele tausend Follower, welchen er den Weg durch die Netzwerke zeigt. Er lacht sehr viel und switched die Kanäle schneller, als seine Unterwäsche, meint er. Seine Kollegen nennen ihn hin und wieder liebevoll K-Smilie. Dabei schien er jedoch nicht zu lachen.

Chantal T. (Gen Z)

Chantal wollte Ihren gesamten Namen nicht verraten. Obgleich sie direkt zur Sache kam. Sie wäre neben Kevin für die Texte verantwortlich. Sie könnte einfach so darauf los schreiben und es würde direkt fließen. Eine Texterin aus Leidenschaft. Sie geht gern in das Solarium und lässt sich auch die Nägel machen. Das musste Sie mir aber nicht sagen. Ich vermute es nur. Sie sieht sich selbst als festen Bestandteil der Werbeindustrie.

Tim Adser (Gen Z)

Tim ist versiert auf Ads. Egal, ob bei Social-Media oder bei einer Suchmaschine. Er steht im ständigen Austausch mit Kevin und Sven. Privat ist er oft bei Pferde- oder auch Hunderennen aktiv. Es macht Ihm Spaß, Wetten abzuschließen und zu sehen, wer am Ende das Rennen gewinnt. Er setzt gern das Geld anderer ein und gibt dann sein Gebot ab. Läuft bei Ihm.

Igor Ostivatzc (Gen Z)

Igor optimiert alles, was ihm in die Hände fällt. Webseiten für die mobile Darstellung. Bilder, prüft Texte auf Rechtschreibfehler. Dabei findet er zumeist sehr viele, auch bei seinen Kollegen. Er meinte, dass er hier so viel Geld verdienen würde, dass sich seine Frau bereits mehrfach nach seinen Wünschen optimieren konnte. Doch Mark Eting unterbrach ihn dabei. Alles, was durch seine Hände ging musste dann schließlich nur noch von Lydia abgenommen werden.

Lydia von Oben-Her (Gen Y)

Frau von Oben-Her ist die Marketing Operations Managerin. Sie hat immer alles im Blick. Weiß über alle parallel laufenden Kampagnen Bescheid und ist sozusagen die Teamleiterin der Generation Z. Das Baujahr 1987 sieht man ihr gar nicht so an, obwohl sie auf das Solarium und auch die Maniküre verzichtete. Defacto ist sie das Omega zum Alpha in dem jungen Start-up und Mark Eting konnte Sie nur schwer davon überzeugen in seiner Firma zu arbeiten. Sie wuchs bereits in der Werbeindustrie auf. Das erkannte ich sofort.

David Peter (Gen Y)

Der Name schien mir recht ungewöhnlich. Ich dachte nur zwei Vornamen. Aber David P. ist der Programmierer. Irgendwie passend, denke ich nun. Ein typischer Nerd, der einen Java Script Code in 15 Minuten baut und nebenbei noch für zwei weitere Firmen Scrips schreibt. Man sieht Ihn auch an, das dies zumeist spät in der Nacht geschieht. Er hat bereits starke Augenringe. Er scheint schon fast zur Generation X zu gehören.

Jens Werbung (Gen X)

Jens Werbung ist der alte Hase im Unternehmen und auch der Werbeindustrie. Sein Name kommt nicht von ungefähr. Bereits Anfang der 90er Jahre hatte er Plakate entworfen und knackige Texte verfasst. Jens ist überall mit dabei und auch nirgends. Als einziger meinte er: » Electronic Commerce, ich habe dein Buch gelesen. Ich fand es schon sehr lustig, an vielen Stellen. Aber im Ernst, willst du dafür mit uns Werbung machen? « Mark Eting unterbrach Ihn ebenso wie Igor und verwies auf unseren bereits ausgehandelten Vertrag.

Einen habe ich doch glatt vergessen. Den Feelgood Manger des Unternehmens.

Jim der Kakadu

Während der gesamten Vorstellungsrunde des Marketing-Teams war da noch Jim der Kakadu. Jedes Unternehmen benötigt in der heutigen Zeit einen Feelgood Manager. Und Jim war da ein ganz besonderer Teilnehmer. Er sagte nach jeder Vorstellung immer » Mark Eting Firmenfeier Malediven «. Und das in einem ganz schrillen Ton. Typisch für einen Kakadu.

Das Verfahrens-Audit (Werbeindustrie)

Drei Wochen später war es dann so weit. Bis dato haben mich eine Vorstellungsrunde, zwei Gläser Wasser und der Premium-Öko-Kaffee erst ca. 1000 € gekostet. Aber nun kommt die Stunde der Wahrheit. Was mache ich alles falsch? Und welche Lösungen werden mit durch die Marketingagentur geboten? Welchen Influencer haben Sie nun für mich gefunden? Etwas aufgeregt laufe ich durch die Stadt. Zur Sicherheit hole ich mir vorher noch einen Kaffee und trinke ein Glas Wasser dazu. Niemand weiß, was mich nun dort erwartet. Und ich weiß es erst recht nicht.

» Guten Morgen, Herr E-Commerce, darf ich Ihnen eventuell ein Glas Wasser anbieten? « Halt es über den Gang.

David sitzt kreidebleich vor dem PC und schreibt gerade einen neuen Code, Kevin ist sein Stift heruntergefallen, doch gekonnt zieht er sich wieder über den Tisch. Sandra hängt gerade Ihren Award an die Wand. Tim spielt an seinem Handy irgendein Glücksspiel, während Chantals Nägel nun blau über die Tastatur huschen. Sven retweetet gerade einen Post und freut sich dabei unheimlich. Echt. Unheimlich sieht das aus. Es scheint als würde Igor Lydia gerade einen Report vorlegen mit welchem diese so gar nicht einverstanden scheint und Jens …

Der scheint gar nicht hier zu sein. Wohlmöglich hat er Urlaub. So kurz vor der Rente. Ich gönne es ihn. Und Jim Ruft: » Money in the Bank. « Was das nun auch immer bedeuten soll.

» Nein Danke. « Erwidere ich auf Marks Angebot. Wohl wissend mein Marketingplan würde eine steile Vorlage bieten …

Verfahrens-Audit im Detail

» Herr E-Commerce. Wir haben bis dato ca. 40 Stunden Analyse benötigt um folgende Erkenntnisse zu gewinnen:

• Sandra und Kevin meinte, dass Sie viele Fehler auf Ihrer Internetpräsenz aufweisen. Die Keywords sind unpassend und es erfordert einiges an Arbeit, dies zu optimieren.
• Tim schlug vor, Ihr Buch in Google Ads zu platzieren. Die Kosten können hierbei variieren und genau könne er es nicht festmachen. Rechnen Sie hierbei einfach mit mehreren tausend Euro. Das aber nur die ersten Monate.
• Chantal hat für Sie bereits einen neuen Titel für Ihr Buch verfasst und Sven würde es direkt bei Social-Media posten, damit es viral geht. Igor hat darüber geschaut und es bestätigt.
• David hat uns heute Morgen auf einen erheblichen Fehler bei der Darstellung des E-Books auf einem Nokia 3210 hingewiesen und Lydia war dabei fassungslos. Dies würde einiges an Zeit beanspruchen es zu beheben.
• Jens meinte, dass auch das Cover optimiert werden muss. Hierfür haben wir einen externen Grafiker, welchen wir beauftragen können.

Ich habe mir persönlich Ihren Marketingplan angesehen und die Kennziffern, welche Sie verwenden sollte optimiert werden. Erfassen Sie in Zukunft die Verkäufe des Buches. Überlegen Sie, ob Sie nicht eventuell Retargeting anwenden, um die Zielgruppe zum Kauf zu bewegen. Hier kann Ihnen Tim gern eine neue Kampagne erstellen.

Die Anzahl Ihrer Social-Media-Posts sollte entsprechend Ihren eigenen Angaben dringend erhöht werden. Das sagt im übrigen auch Sven. Wann haben Sie eigentlich das letzte YouTube-Video gepostet oder einen Podcast aufgenommen? Das ist liegt schon lange zurück, Herr E-Commerce. Und die Auswahl der Influencer, welche infrage kommen haben wir bereits weiter für Sie eingeschränkt. «

» Und wie ist Ihr Vorschlag zum weiteren Vorgehen? «

Das Strategie-Audit

Zwei Monate später und mehrere tausend Euro ärmer…

» Hallo Herr E-Commerce. Ich freue mich, Sie wieder begrüßen zu dürfen. « Lydia übermittelt mir die besten Wünsche von Mark Eting, welcher sich aktuell im Urlaub befindet, was laut Ihr sehr selten vorkommt. » Darf ich Ihnen einen Espresso anbieten? «

Ich erwidere, dass ich aktuell kein Interesse daran habe und bitte um Informationen zum weiteren Vorgehen und dem Influencer für mein Buch. Darauf hin sagt sie …

» Ihr neuer Buchtitel lautet:

Die Werbeindustrie unter der Lupe.

Und das hier… Das ist das neue Cover zu Ihrem Buch.

Ich habe es intensiv mit Jens besprochen. Das verkauft sich so besser. Zudem hat Sandra mit Jens einen Beitrag verfasst. Und der Titel ist der gleiche, wie in Ihrem Buch. Nur den Untertitel haben wir komplett weggelassen. Die Gedichte passten einfach nicht zu dem Konzept, es zu vermarkten. Und das mit Goldgräbern und dem Sparfuchs ist suboptimal für die Formulierung. Das haben wir also alles gestrichen.

Chantal hat sehr viel Arbeit gehabt einen positiven Text zu formulieren, welchen Sven dann über seinen Account auf allen Social-Media-Kanälen geteilt hat. Alle Informationen und die Werbung laufen dank David nun auch auf einem Nokia 3210. Igor hat sich zudem daran gemacht alles noch etwas zu verfeinern. «

Ich bin etwas verunsichert, was ich daraufhin erwidern soll. Immerhin ist dies hier die beste Marketingagentur in Deutschland. Ein Team von hochqualifizierten Experten für Marketing und Jim. Er sagt nur: » Mark Eting ist auf den Malediven. «

Marketing-Audit (Werbeindustrie)

» Willkommen, Herr E-Commerce. Die Anstrengungen tragen Früchte. « Begrüßt mich, Mark Eting ziemlich braun gebrannt und mit einer neuen Kollegin an der Seite. Vivien ist eine neue Mitarbeiterin im Unternehmen und Influencerin für » Das Lesen. « Sie besitzt einen kleinen Hund, geht gern ins Kino und ist Legasthenikerin.

Weitere Tausende von Euros später begegne ich nun endlich derjenigen, welche es ermöglicht, mein Buch auch innerhalb Ihrer Community publik zu machen und meine von Mark geplanten Verkaufszahlen zu erreichen! Mark hat weitere Informationen in Bezug auf die Vermarktung meines Werkes. Er schläft kaum noch. Die Werbeindustrie kennt aber keinen Schlaf. Insbesondere seitdem Vivien zugegen ist.

Die Arbeit von Sandra zeigt erste Erfolge. Dennoch benötigt sie weitere Jahre intensiver Arbeit, um innerhalb der Suchmaschinen besser zu ranken. Sven moniert indes, dass die Engagement-Rate weiterhin sinkt. Zu wenige interessieren sich für das Buch. Ich würde vom Inhalt her den Erwartungen der Leser bereits bei der Leseprobe nicht gerecht werden. Chantal meinte nur, dass Sven da recht hat und schaute dabei etwas abwesend. Die Generation Z als Zielgruppe schließen allesamt aus und stellen meine Aktivitäten auf Social-Media generell infrage.

Tim hat zwischenzeitlich das von dem externen Grafiker erstellte Cover samt Buchtitel in einer weiteren Anzeige geschaltet. Die Rechnung hierzu würde mir noch separat gestellt werden. Sven meinte, dass die Werbung auf der Bowlingbahn unsinnig war und zu viel Geld gekostet hat. David plant das E-Book nochmals anzupassen und mehr bunte Bilder einzubinden. Während dessen höre ich im Hintergrund Jim: » Mark Eting. Kaufen Haus. «

Mark unterbricht diesen Vogel und verweist auf Vivien, welche mein Buch in Ihrer Community bekannt machen würde.

Das Lesen

» Das Lesen « ist die größte Online-Community für Bücher. Hier tauscht man sich regelmäßig über Bücher und Textwerke aus. Egal ob Krimi, Romane, Gedichtbände oder auch Kochbücher. Vivien ist bereits ein großer Star in dieser Branche. Sie weiß genau, wie sie Neuerscheinungen nebenbei anspricht, ohne es somit als Produktplatzierung zu deklarieren. Einzig das Lesen und Schreiben fällt Ihr etwas schwer.

Das Organisations-Audit

Jetzt geht es um die Wurst bzw. um das Buch. Ich bin bereits blank, wie der Sparfuchs. Einen Notgroschen habe ich zwar noch, aber ich muss ja auch etwas unter die Massen bringen. Die Massen an Menschen, welche noch lesen. Über Vivien und » Das Lesen. « wurde mein Buch angepriesen.

Sie hatte sich auch Equipment bereitgelegt. Das Buch und eine Lupe. Die Werbeindustrie weiß halt, wie es geht. Sie hielt die Lupe über das Buch. Genau auf das Wort:

Werbeindustrie

Perfekt in Szene gesetzt. Genau wie es mir Mark Eting versprochen hat. Die ADIA-Formel und eine neue Strategie. Die Aufmerksamkeit war auf dem Produkt!

Interesse daran, dass ich hier weiterschreibe… ? Schreibt es in die Kommentare…

Was passiert Kevin an der Kletterwand?
Welche Zeit benötigt Sandra für die Optimierung der Website noch?
Hat Sven eine neue Unterhose?
Welche Farbe haben Chantals Nägel?
Kann Tim seine Wettschulden bezahlen?
Was passiert bald bei Igors Freundin?
Ist Lydia dann noch in der Marketing-Agentur?
Für welche Firmen arbeitet David nebenbei?
Bleibt Jens der Werbeindustrie treu?
Wie soll es mit Mark und Vivien weitergehen?
Wird Vivien Lesen und Schreiben lernen?

Es sind unzählige Fragen, welche sich nach dem Neuanfang der Vermarktung mit der Werbeagentur auftun. Ich selbst weiß heute noch gar nicht so recht, wohin die Reise nun gehen wird. Das Interesse (AIDA) steigt hierbei auch bei mir. Meine Frau hat sich darüber jedenfalls wieder einmal köstlich amüsiert. Sie meint es eventuell als Staffel mit Episoden zu veröffentlichen. Ist das bereits das Desire? Ein Verlangen?

So wie Mark Eting und das Marketing-Team es schon feststellen konnten, fehlt bei mir einfach die Beständigkeit. Ich bin da einfach nicht konsequent genug und halte mich hierbei nicht an die 4K im Marketing. Eventuell lege ich einfach ein antizyklisches Verhalten an den Tag? Morgen eventuell die nächste Folge im Podcast oder diese hier nochmals zum Hören. Wer weiß das schon?

Bildquellen:

Bild Opa: Familienfoto
Bild Guerilla: Stefan Noffke
Foto Büro im Hochhaus: Pixabay Lizenz (Frei)
Neues Buchcover: KI generiert
Bilder der fiktiven Personen (Marketingteam, Mark Eting und Vivien): KI generiert

Das Storytelling: Die Marketing-Agentur. Das Verfahrens-Audit. Eine neue Marketing-Strategie. Das Marketing-Audit.