Dropshipping im E-Commerce

Dropshipping im E-Commerce. Auch dieses Wort kann man übersetzen. Einst. Lange bevor es den Internethandel gab.
In einer Zeit ohne Marketing. Da wurde es schlicht Streckengeschäft genannt.

Im Internet und auf den sozialen Medien kursieren unzählige Videos zum Thema Dropshipping.
Meist vor dem Hintergrund des schnellen Geldes und des Reichtums über Nacht. Ganz so einfach gestaltet sich es dann leider nicht.


Wie funktioniert das Streckengeschäft im Onlinehandel?

Dropshipping ist ein E-Commerce-Modell, bei dem der Händler keine eigenen Produkte auf Lager hat,
sondern die Produkte direkt vom Lieferanten oder Großhändler an den Kunden versenden lässt.
Der Händler fungiert dabei als Vermittler zwischen dem Kunden und dem Lieferanten.


Der Ablauf von Dropshipping im E-Commerce

  1. Ein Händler erstellt einen Online-Shop oder eine E-Commerce-Website, auf der er Produkte zum Verkauf anbietet.
  2. Der Händler wählt Lieferanten oder Großhändler aus, die die gewünschten Produkte anbieten und bereit sind, im Dropshipping-Modell zusammenzuarbeiten.
  3. Der Händler listet die Produkte in seinem Online-Shop auf und legt die Verkaufspreise fest.
  4. Wenn ein Kunde eine Bestellung im Online-Shop aufgibt und bezahlt, leitet der Händler die Bestellung und Kundendaten an den Lieferanten weiter.
  5. Der Lieferant verpackt und versendet das Produkt direkt an den Kunden, ohne dass der Händler selbst das Produkt physisch in Händen hat.
  6. Der Kunde erhält das Produkt direkt vom Lieferanten, ohne dass er weiß, dass der Händler nicht selbst der Versender ist.
  7. Der Händler erhält den Verkaufserlös abzüglich des vereinbarten Großhandelspreises und möglicher Gebühren für den Dropshipping-Service.


Welche Vorteile bietet Dropshipping?

Lagerkosten: Ein Hauptvorteil des Dropshippings besteht darin, dass du kein physisches Inventar benötigst.

Du musst keine teuren Lagerbestände kaufen oder Platz für die Lagerung finden. Die Lagerhaltung stellt neben den Kosten für einen Händler zudem erhebliche Risiken dar.

Versandabwicklung: Siehe auch Punkt 5 im Ablauf oben. Es entfällt die Notwendigkeit, sich um den Versand der Produkte zu kümmern.

Du kommst (vorerst) nicht in physischen Kontakt mit der Ware. Der Partner sendet die Ware direkt an deinen Kunden. Daher stammt auch der Begriff Streckengeschäft oder Direktversand.

Sortimentsgestaltung: Ein weiterer großer Vorteil des Dropshipping ist die größere Vielfalt an Produkten für deine potentiellen Kunden.

Je nachdem mit wie vielen Partnern du zusammenarbeitest kannst du dein Sortiment in der Breite und Tiefe nach Bedarf ausbauen.

Die Flexibilität: Mit Dropshipping kannst du problemlos neue Produkte in dein Sortiment aufnehmen oder unrentable Produkte aus deinem Shop entfernen.

Du bist nicht an einen bestimmten Bestand gebunden und kannst schnell die Trends und Kundenwünsche reagieren.

Konzentration auf den Onlinevertrieb: Ein klarer Vorteil des Streckengeschäft ist, das man sich auf das wesentliche im Onlinehandel konzentrieren kann. Den Vertrieb der Artikel.

Weniger Zeit für Lager (Inventur und Bestandsprüfung) und die Abwicklung des Versandes ergibt mehr Zeit für die Vermarktung der Waren.


Welche Nachteile liegen im Streckengeschäft

Aber sei gewarnt: Während das Dropshipping viele Vorteile bietet, erfordert es dennoch harte Arbeit und eine intelligente Strategie, um erfolgreich zu sein. Die Konkurrenz ist groß, daher ist es wichtig, dass du dich von anderen abhebst.

Achte auf eine sorgfältige Produktauswahl, finde vertrauenswürdige Lieferanten und biete einen exzellenten Kundenservice, um deine Kunden zufriedenzustellen und positive Bewertungen zu erhalten.

Lieferanten (Dropshipping-Partner): Wie oben geschrieben ist es wichtig vertrauenswürdige Lieferanten zu haben. Und nicht nur das.

Die Lieferanten sollten im Idealfall bereits auch Erfahrung mit Dropshipping gesammelt haben.

Wettbewerb beim Lieferanten: Häufig arbeiten Dropshipper mit verschiedenen Onlinehändlern zusammen. In diesem Fall kann es sein, dass ein Wettbewerber von dir die Ware vor dir verkauft.

Eventuell betreibt er eine aggressivere Preisstrategie? Eventuell hat er schon einen größeren Kundenstamm? Verschiedene Faktoren trüben die sonst so heile Welt des Dropshipping.

Aus Sicht des Dropshippers ist das lediglich eine Risikoverteilung. So zu sagen, die „Multi-Channel“ Strategie des Lieferanten.

Retourenmanagement: Je nach geschlossenen Vertrag ist es zumeist so, das die Retouren alle samt bei dir landen und nicht bei dem Dropshipper. Ihm ist ja genau so daran gelegen die Ware zu verkaufen und nicht zu stapeln.

Cross-Selling: Auch Cross-Selling wird beim Dropshipping erheblich erschwert. Insofern der Kunde verschiedene Produkte von verschiedenen Partnern erwirbt kommen entweder höhere Versandkosten auf dich zu.

Dropshipping in der Praxis:

Partner: Es erfordert eine offene und zudem zielgerichtete Kommunikation mit dem Partner. Wie erläutert greifen auf das Lager eures Partners mitunter verschiedene Onlinehändler zu. Eine fairer Umgang fördert an dieser Stelle kleine Gefälligkeiten, wie z.B. das Reservieren oder Blocken von Topsellern für Euch.

Partner heißt aber auch nicht nur in eine Richtung. Mitunter kann euer Lieferant Unterstützung bei der Vermarktung von Penner-Artikel (Langsamdreher) wünschen.

Er kann es nicht fordern das ihr diesen Artikel extra anlegt und pusht. Er muss euch aber auch keine Ware reservieren… Seht Ihr auf was das hinausläuft? Kommunikation und Kooperation im E-Commerce.

Technik: Schaut nochmals unter Punkt 6 oben im Ablauf. Der Endkunde weiß nicht, das die Ware vom Partner kommt. Daher müssen auch technische Schritte, wie z.B. die Implementierung eures Firmenlogos in den Lieferschein (CI) berücksichtigt werden.

Die Schnittstellen (API) zum Lieferanten müssen einwandfrei Funktionieren, damit die Bestände Just in Time aktuell gehalten werden. Über CSV Dateien werden erhaltet Ihr zumeist Datensätze und Informationen. Mitunter auch Bilder und Produktbeschreibungen.

Achtet hierbei unbedingt auch auf Korrektheit und Duplicate Content. Nicht vergessen. Der Vertrieb liegt in eurer Hand.

Kommissionierung: Ein Nadelöhr beim Dropshipping im E-Commerce stellt insbesondere das Cross-Selling dar. Insofern Ihr mit verschiedenen Lieferanten kooperiert (was häufiger der Fall ist) kaufen Kunden mitunter von verschiedenen Lieferanten.

Hierbei entstehen euch erhöhte Kosten für den Versand mehrere Pakete. Hinzu kommt die Belastung der Umwelt durch unnötigen Versand vieler kleiner Sendungen.

Mein Tipp ist daher entweder ein eigenes kleines Lager für diese Bestellungen vorzuhalten oder einen Schritt weiter zu gehen und einen Dienstleister zu verwenden, welcher euch diese Bestellungen abnehmen kann! (Kosten /Nutzen-Rechnung)

Versand: Hier gilt es einige Fragen mit dem Partner zu klären. Welcher Dienstleister steht zur Verfügung? Paketversand und Spedition?

Eigener DHL-Nummernkreis (Abrechnung des Versandes) oder der des Lieferanten (höheres Volumina im Versand).

Ihr werdet immer wieder die Schnittmengen zu dem Partner haben. Denn ohne diesen Funktioniert Dropshipping im E-Commerce letztendlich nicht!

Fast Letzte Worte vom Experten für E-Commerce

In meinem Unterricht sagen einige ich würde das Dropshipping „Bashen“. Dem ist aber nicht so. Ich zeige lediglich auch die Nachteile auf und sehe nicht alles durch eine rosarote Brille.

Ich habe viele Jahre praktische Erfahrungen mit dem Thema Dropshipping sammeln können. Von der Akquise des Dropshipping Partner, bis hin zur Abwicklung und dem Retourenmanagement.

Zumindest innerhalb Deutschlands. Ihr wisst ja, wie gerne ich Englisch spreche (broken fluently) oder Chinesisch (Yīdiǎn yě bù = gar nicht)

Prinzipiell befürworte ich selbstverständlich das Dropshipping. Allein auf Basis der Tatsache, der Lagerkosten und der Sortimentsgestaltung.

Im Rahmen eines strategischen Ansatz würde ich das Streckengeschäft jedoch nicht isoliert betrachten bzw. lediglich so agieren. In jedem Falle empfehle ich ein kleines Lager immer vorzuhalten, auch in diesem Modell.

Betrachtet hierbei die Funktionen, welche ein Lager übernehmen muss: u.a. Räumlicher & zeitlicher Ausgleich, Quantitativer & Qualitativer Ausgleich, die Sicherungsfunktion und die Spekulationsfunktion.

Dropshipping war bereits Bestandteil der AP1 und auch AP2.


Was ist der Unterschied zwischen E-Commerce und Dropshipping?

Oder auch anderes herum zu finden: Was ist der Unterschied zwischen Dropshipping und E-Commerce?

Einfache Antwort. Dropshipping ist ein Bestandteil von E-Commerce. Wie ihr oben lesen könnt, handelt es sich schlichtweg um ein Streckengeschäft. Einige Onlinehändler betreiben ausschließlich dieses Modell. Andere hingegen verzichten darauf. Viele E-Commerce-Händler haben einen Mix aus Dropshipping und eigenem Lager. Warum, das könnt Ihr oben nachlesen.

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13 Kommentare zu „Dropshipping im E-Commerce“

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