Die Gestaltung der Prüfungsvorbereitung für den Beruf Kaufmann/-frau im E-Commerce. Ich muss mal wieder etwas Content erstellen. Da dachte ich mir mal, einen kleinen aber feinen Beitrag zum Thema Prüfungsvorbereitung zu erstellen. Wie kann man da rangehen und welche Materialien sollte man verwenden?
Prüfungsvorbereitung AP1
Fangen wir mit der ersten Prüfung an. Wichtige Informationen im Allgemeinen findet Ihr in meinem Beitrag AP1 Kaufmann/-frau im E-Commerce. Hier seht Ihr erstmal, dass es 4 Themengebiete gibt, in welchen Ihr fit sein solltet. Ich musste feststellen, dass ich für euch hier noch etwas tiefer in die Materie eindringen sollte. Geht gleich los. Basis der Vorbereitung kann der AkA-Prüfungskatalog sein.
Als ich 2022 als Ausbilder angefangen habe, wusste ich nicht einmal, dass dieser existiert. Das ist mir keineswegs peinlich. Der Austausch mit meinen Schülern ist mir wichtig. Ein Austausch mit eueren Mitstreitern ist ebenso erforderlich und Teil einer Prüfungsvorbereitung.
Lerntypen (Prüfungsvorbereitung)
Die einen nutzen Lernkarten. Die anderen wünschen sich ein Hörbuch. Ich empfehle das eigene Schreiben. In der AEVO stößt man zwangsläufig auf verschiedene Lerntypen. Einige lernen durch Sehen (visueller Lerntyp), andere via Hören (auditiv). Der kognitiv-intellektuelle Typ durch Lesen und Denken und der haptisch-kinästhetische Typ durch Anfassen, also pratice by doing. Das sind die klassischen vier Lerntypen nach Vester. Und Mischungen dieser gibt es auch.
Im Rahmen einer Prüfungsvorbereitung bleibt es beim Grundsatz: Lernen.
Egal auf welche Art oder auf welchem Mix. An dem Lerntyp nach Vester wird lt. Wiki häufig Kritik geübt. Der Lernerfolg wird geprägt durch einen Dozenten mit Storytelling (Suchmaschinenoptimierung) und das Vorwissen. Ich sage es mal so. Jeder ist seines Glückes Schmied. Und lernen muss man auch lernen.
Handlungskomplexe und Themenkreise als Headline
Bezugnehmend auf den Prüfungskatalog empfehle ich schlicht die Überschriften zu verwenden und sich dann eigene Folien einzufügen. Das heißt Ihr nehmt euch z.B. den Handlungskomplex Waren oder Dienstleistungen beschaffen, ergänzen und aufarbeiten und dann den den Themenkreis Arten von Produktdaten (AP1).
Dann schreibt Ihr auf, was Produktdaten, Bewegungsdaten, Marketingdaten oder Logistikdaten sind. Warenzugänge- und Abgänge, eine flotte Produktbeschreibung, eine EAN (GTIN) und das Gewicht einer Ware. Dann nochmals sortieren. Zack. Und schon habt Ihr das erledigt. Das Pratice by Doing ist in der Umschulung leider nicht so leicht, da das Praktikum nach dem Input (Berufsschulunterricht) folgt.
Auch das kleine Buch Prüfungswissen Kompakt Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce kann ich empfehlen. Einfach bei Google danach suchen. Ein Schüler meinte, was genau für die AP1 darin vorkommt. Da ist ein kleines Problem, musste ich feststellen. Es ist ein Nachschlagewerk für die gesamte Ausbildung, respektive Umschulung und nicht explizit für AP Teil 1 und AP Teil 2 angefertigt.
Den Fokus beibehalten
Fokussiert euch also auf die jeweiligen Handlungskomplexe und Themen. Bei der Abschlussprüfung Teil 1 auf Waren und Dienstleistungen, die Beschaffung, die Vertragsanbahnung und die Verträge. Auf das Sortiment eines Onlineshops, auf AGB, Widerrufsrecht und die Verträge im Onlinevertrieb.
Teil 2 ist definitiv anspruchsvoller. Die Themenfelder findet Ihr in meinem Beitrag zur AP2.
Geschäftsprozesse ist der erste Teil. Mit B2B und B2C und allem, was dazugehört. Es ist immer sinnvoll den gesamten Ablauf im Prozess zu verstehen, wie z.B. die Auftragsbearbeitung im E-Commerce.
Das Marketing kommt dabei niemals zu kurz. Egal ob Content-Marketing, Crossmedia-Marketing, Influencer-Marketing, Social-Media Marketing oder auch Suchmaschinenmarketing. Das ist alles Lernfeld 7.
Nachdem ihr im also AP1 Lernfeld 1 bis 3 aus den Westermann Lehrbüchern „beten“ solltet, müsst Ihr nun Kapitel 4 bis 12 zusätzlich abrufen. Eins bis vier sollte aber noch im Kopf sein. Die Vertriebskanäle müsst Ihr verstehen, die technischen Aspekte berücksichtigen (Lernfeld 9). KPIs (Controlling – Lernfeld 10) sollten sitzen – hierfür ist mein Beitrag zum Performance Marketing sicherlich extrem hilfreich für Euch. Und Projekte im E-Commerce könnt spätestens seit dem Themenfeld Projektmanagement mit Dekra Zertifizierung durchführen (Lernfeld 12 – Keyword Report).
Kommunikation und Kooperation sind ein zweischneidiges Schwert. Und das wortwörtlich. Hier gilt es, Lernfeld 5 und 6 zu kombinieren und das in kürzester Zeit. Ihr müsst die z.B. Fristen in Bezug auf einen Mangel im Kontext der Kundenkommunikation bringen. Zu gut Englisch. Verstehen, was der Kunde will, im Interesse des Unternehmens handeln und dann adäquat darauf reagieren.
WiSo, also Wirtschaft- und Sozialkunde, sind alle Dinge, welche man wissen sollte. Oder eben auch nicht. Wenn es brennt, dann lasst die schwachen und Kranken und auch Kinder zurück. Satire.
IHK-Fragstellung
Hier noch einige Tipps in Bezug auf die Fragestellung durch die IHK:
- Lest langsam und aufmerksam. Was genau wird gefragt?
- Achtet auf Verneinungen innerhalb der Fragestellung. Welche Aussage ist falsch? Welches gehört nicht dazu?
- Prüft die Antwortmöglichkeiten auf gewisse Schlüsselwörter, wie z.B. ausschließlich oder nur! Gibt es wirklich keine Alternative, solltet Ihr Euch an dieser Stelle dann fragen.
- Bei „Rechenaufgaben“ geht nochmals den umgekehrten Weg. Ihr habt X als Prozent ermittelt. Kommt Ihr in der anderen Richtung zum identischen Ergebnis?
- Vorletzter Tipp: Denkt auch an Eure privaten Abläufe. Versucht die Schritte (wenn es um eine Reihenfolge geht) zu reproduzieren.
Referenzwebsite begutachten (Tipp zur Prüfungsvorbereitung)
Nicht jedem ist bewusst, dass jenes Unternehmen, welches die Situationen in der Prüfung abbildet, tatsächlich existiert. Nur eben nicht unter dem Namen Globetrader GmbH. Korrekt werde die Bezeichnung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit: Globetrotter. Der Link geht in einem neuen Tab auf und ist ebenso auf nofollow gesetzt. Meinen mageren Traffic möchte ich nicht reduzieren.
Zur Prüfungsvorbereitung ist es wirklich sinnvoll, sich mit diesem Webshop und entsprechenden Portfolio genau auseinanderzusetzen. Theoretisches Wissen rund um Widerrufsrecht oder das Impressum werden somit praktisch greifbar. Lest die AGB intensiv durch. Beschäftigt euch nochmals mit den Informationspflichten von Onlineshops. Festigt Euer Wissen zum Vertragsschluss, dem Eigentumsvorbehalt und auch dem Datenschutz.
Prüft die Funktionalitäten des Warenkorbes. Fügt Artikel hinzu, ändert die Mengenangaben und löscht einige wieder. Schaut Euch nochmals den Single-Check Out genau an. Was sind Pflichtfelder und welche Checkboxen stehen zur Verfügung. Nutzt die Suchfunktion der Seite und verinnerlicht das Thema Null-Treffer nochmals.
Schaut Euch Landingpages an, Artikelmerkmale und eine verkaufsfördernde Produktbeschreibung.
- Welche Services werden vom Unternehmen angeboten?
- Wie wird das Thema Nachhaltigkeit kommuniziert?
- Welche Zahlungs- und Versandarten werden angeboten?
Kommt ins Machen und bleibt nicht bei der Planung stehen. Welche offenen Fragen könnten in der Prüfung erscheinen? Was würdet Ihr eventuell verbessern oder was findet Ihr gut? Häufig müsst Ihr eine andere Sichtweise einnehmen. Aus der des Unternehmens oder aus der des Endkunden. Ich bin der festen Überzeugung, das Ihr durch die Ansicht des Frontend, den Blick in den Footer und Produktdetailseiten viele theoretische Dinge besser für die anstehende Prüfung anwenden könnt. Ansonsten wünsche ich Euch allen viel Erfolg.
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