Häufig stellen mir im Unterricht Schüler die Frage, was der optimale Ausbildungsbetrieb für Sie wäre. Dies kann man nicht pauschal beantworten, mit Firma XY. Die Flexibilität dieses Berufes sollte es einem doch ermöglichen, von nahezu jedem Ort aus zu arbeiten. Notfalls von einem Baum.
Leider ist es nicht so und die Leitplanken werden hier auch von der IHK vorgegeben. Hierzu gehört u.a. die Pflicht (zumindest offiziell) vor Ort tätig zu sein. Dies kann ich befürworten.
Bevor Ihr Euch also festlegt, solltet Ihr nochmals den Beitrag: Der Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce (IHK) aufmerksam lesen.
Die Schnittmengen zu anderen Berufen
Für diejenigen, welche nun nicht den anderen Text lesen möchten, kurz nochmals der Hinweis auf die Schnittmengen zu anderen Berufen. Der Kaufmann im E-Commerce bzw. die Kauffrau im E-Commerce befasst sich während der Ausbildung respektive Umschulung mit Themen wie der Logistik (Logistikmanagement), dem Onlineshop, dem Marketing, dem Controlling, dem Kundendialog und selbstverständlich mit Waren bzw. Dienstleistungen.
Was sollte der optimale Ausbildungsbetrieb vermitteln?
Diese Frage ist durchaus recht einfach zu klären. In Anlehnung an den Ausbildungsrahmenplan für den Beruf Kaufmann/-frau im E-Commerce (IHK) und den Aka-Prüfungskatalog werden die zu vermittelnden Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, welche es erfordert, ganz klar definiert.
Das Spektrum ist hierbei extrem umfangreich und reicht von der Sortimentsbewirtschaftung und Vertragsanbahnung bis hin zu Wirtschafts- und Sozialkunde. Thematiken, wie Brandschutz, sind zwar nur Randthemen, aber wie soll ein Auszubildender oder Umschüler das richtige Handeln im Falle eines Brandes erlernen, wenn dieser oder diese nicht einmal weiß, wo der Sammelpunkt ist? Oder wo der Feuerlöcher ist? Damit ist jedoch nicht gemeint, diesen an einem Bürostuhl zu befestigen und damit durch das Lager zu düsen. Oder gar mit dem Hubwagen herumzucrusen. Das habe ich (immer) nie gemacht. Hier steht die Arbeitssicherheit im Vordergrund. Immer mit einem Helm aus Alu.
Die optimale Vorbereitung auf das Fachgespräch (Der optimale Ausbildungsbetrieb)
Der optimale Ausbildungsbetrieb ermöglicht auch die optimale Vorbereitung auf das Fachgespräch zu einem projektbezogenen Prozess im E-Commerce. Was ist der Kern der Aufgabe von einem Kaufmann bzw. einer Kauffrau im E-Commerce?
Natürlich die Betreuung eines Onlineshops bzw. dieses im Rahmen der Ausbildung / Umschulung zu erlernen. Was gehört nun konkret dazu?
Relativ viel. Der optimale Ausbildungsbetrieb bietet dem Auszubildenden / der Auszubildenden die Möglichkeit, die Geschäftsprozesse im E-Commerce besser zu verstehen. Dies fängt genaugenommen schlichtweg mit einer Bestellung bei einem Lieferanten an und mündet im Zweifelsfall mit einer Rücksendung des Kunden (Widerrufsrecht). Folglich sollte die Wahl auf einen Betrieb fallen, welcher über ein Lager verfügt und noch besser im Multichannel (SMXO) über eine Filiale.
Es sollte dem Auszubildenden möglich sein, die klassischen Tätigkeiten im E-Commerce (elektronischer Handel) auszuführen. Hierzu zählt z.B. die Warenannahme oder die Anlage von Artikeln in ein Warenwirtschaftssystem und der Versand von Waren an Kunden. All das fällt natürlich unter die Oberbegriffe Logistik und Onlineshop. Die Bestellung bei einem Lieferanten zielt auf Beschaffungsprozesse und auch Kommunikation ab.
Im Kundendialog gilt es auch Anfragen zielgerichtet und kundenorientiert zu bearbeiten. Es sollte ein Einblick in Marketingaktivitäten stattfinden, welche den Absatz der Produkte oder Dienstleistungen fördern. All dies gilt es mittels kaufmännischer Steuerung und dem Controlling
zu überwachen bzw. optimieren.
Nicht alles ist Perfekt
Meine Erfahrungswerte zeigen mir, dass es nach meiner Meinung innerhalb der Ausbildung bzw. Umschulung zu Kaufmann/-frau im E-Commerce (IHK) schlichtweg unmöglich ist, alle Tätigkeiten in diesem Zeitraum auszuführen und sich alle Fertigkeiten anzueignen. Hinzu kommt der Faktor, dass viele Betriebe nicht über einen Ausbilder für E-Commerce verfügen.
Zum Glück zeigt sich die IHK an dieser Stelle zumeist kulant und akzeptiert z.B. Ausbilder anderer kaufmännischer Berufe. Häufig stellt sich dann die Vorbereitung auf den zu erstellenden Report als äußerst komplex dar. Es fehlt meist an Themen oder der Betrieb ist sehr einseitig aufgestellt. Hier müsst Ihr letztendlich auch selbst aktiv werden. Sehen, was eignet sich dafür. Nicht immer den Stefan fragen oder auf meiner Seite nach Mustern (kaufmann im e-commerce report muster oder Muster Report e-commerce) suchen. Auch wenn ich hier keine User tracke sehe ich das doch.
Vergesst nicht, dass Ihr Unterschreibt: »Eine eigenständige Leistung.« Ihr werdet doch keine Politiker oder habt ein Diplom?
Wie oben bereits geschrieben, geht es primär um einen Onlineshop. Aus welcher Branche, spielt hierbei letztendlich keine Rolle. Egal ob Textilien, Unterhaltungselektronik oder Lebensmittel. Gerade auch um eine Reklamation zu bearbeiten erachte ich es, als erforderlich eine Warenrücksendung auch einmal in den Händen zu halten. Insofern es mehr in die Richtung Dienstleitung geht, ist dies natürlich nicht wirklich umsetzbar.
Und in einem Betrieb wird man als Auszubildender oder Praktikant zumeist auch keinen tiefen Einblick in hochsensible Finanzdaten erhalten. Dennoch sollte man prüfen, ob es ein Betrieb mit einer gewissen organisationalen Struktur ist.
Schaut also vorher:
- Welches Portfolio bietet das Unternehmen, kann ich mich damit selbst identifizieren?
- Ist ein Lager vorhanden oder werden die Waren mittels Dropshipping versendet?
- Wie groß ist die Marketingabteilung?
- Kann ich auch ein wenig in die Buchhaltung reinschnuppern?
- Welche Shopsoftware wird in dem Betrieb angewendet?
Gerade auch im Vorstellungsgespräch zeugen diese Fragen von Interesse für einen potenziellen Ausbildungsbetrieb. Es zeigt auf, dass Ihr Euch wirklich für E-Commerce interessiert. Ein möglicher Arbeitgeber wird dies aus meiner Perspektive sehr wohlwollend aufnehmen. Immerhin haben bekannte Unternehmen dazu beigetragen, dieses Berufsbild zu erschaffen. Hierzu zählt sogar die Erotikbranche. Es rappelt in der Kiste – da vibriert der Karton!
Weitere Informationen zum Ausbildungsberuf oder der Umschulung findet Ihr in folgender Rubrik: Ausbildung & Umschulung im E-Commerce.
Ich kann euch bei vielem unterstützen. Selbst nach meiner Tätigkeit in Vollzeit. Aber das denken kann und werde ich euch nicht abnehmen. Weder bei einem Report noch bei einer Prüfung. Einen Schuldigen zu suchen ist leicht. Das habe ich in meinem Buch verfasst. Ich bin es definitiv nicht. Ende ajende.
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