Im Rahmen dieses Beitrages werde ich euch mit einigen Preisstrategien und Begrifflichkeiten im E-Commerce vertraut machen. Warum sind strategische Ansätze auch in Bezug auf die Preisgestaltung unabdingbar? Ganz einfach: Unter Preis versteht man die Gegenleistung, die der Käufer des Gutes / der Dienstleistung dem Verkäufer erbringen muss.
Innerhalb des Marketingmix nimmt der Preis eine zentrale Rolle ein. In Zeiten des E-Commerce, in welchem Preise transparent dargestellt und jegliche Waren miteinander verglichen werden führt kein Weg daran vorbei, sich diesem Thema anzunehmen. Die Globalisierung der Märkte, der harte Wettbewerb, die Inflation. Alles Faktoren, welche den Preisdruck der heutigen Zeit mitbestimmen.
Inhaltsverzeichnis
- Preiseinflussgrößen
- E-Commerce Preisstrategien
- Skimming Preisstrategie
- Penetrationsstrategie
- Follow the Free (Preisstrategien)
- Kostenführerschaft
- Skaleneffekte
- Prämienpreisstrategie
- Versioning (Preisstrategien)
- Dynamic Pricing
- Was ist Dynamic Pricing?
- Preisstrategien weitere Informationen
- Psychologische Preisgestaltung
- Preisdifferenzierung
Preiseinflussgrößen
Das magische Dreieck der Preispolitik spiegelt die verschiedenen Einflüsse auf die Preisgestaltung und auch Strategie wieder. Es handelt sich hierbei um die Kunden, Kosten und die Konkurrenz. Dennoch muss der Preis zumindest auf Dauer die Selbstkosten übersteigen, den Wettbewerb berücksichtigen und sich daran orientieren, was die Kunden bereit sind zu zahlen. Preisstrategien sind somit ein zentrales Thema für jedes Unternehmen.
E-Commerce Preisstrategien
Skimming Preisstrategie
Diese Strategie im E-Commerce ermöglicht es Unternehmen, den Markteintritt mit höheren Preisen zu beginnen und schrittweise zu senken, um verschiedene Kundensegmente zu erreichen. Die Skimming-Strategie findet besonders Anwendung bei Produkten oder Dienstleistungen mit hoher Innovationskraft oder einzigartigen Features. Durch den Start mit höheren Preisen können Unternehmen in der Anfangsphase Gewinne maximieren, während sie gleichzeitig das Interesse von Early Adopters und zahlungsbereiten Kunden wecken. Somit zählt Skimming Pricing zu den bekanntesten Preisstrategien.
Einige wissen ja, das ich aus dem Bereich Unterhaltungselektronik stamme. Hier ist das beste Beispiel ein neuer Smart-TV. Zu Beginn kostet dieser neu ca. 1000 € und am Ende des Produktlebenszyklus vielleicht noch 400 €. Aus diesem Grund wird diese Preisstrategie auch als Abschöpfungsstrategie bezeichnet.
Penetrationsstrategie
Hier finde ich den Name einfach klasse. Penetration. Das tut schon etwas weh beim Schreiben oder auch lesen? Bei dieser Preisstrategie handelt es sich darum ein Produkt mit einem niedrigen Preis am Markt zu positionieren. Die Penetrationsstrategie eignet sich besonders für Unternehmen, die schnell eine breite Kundenbasis aufbauen möchten. Durch aggressive Preisgestaltung werden nicht nur bestehende Kunden angezogen, sondern auch potenzielle Marktanteile gewonnen. Dies kann vor allem in wettbewerbsintensiven Branchen äußerst wirkungsvoll sein.

Follow the Free (Preisstrategien)
Zum ersten mal bin ich während meines Studiums mit dieser Strategie in Berührung gekommen. Ich hatte diese so gar nicht auf den Schirm obgleich diese täglich um uns Anwendung findet. Kern dieser Preisstrategie ist es Produkte kostenlos oder zu einem extrem günstigen Preis anzubieten. Der Verdienst erfolgt dann über Zusatzleistungen oder Werbeeinnahmen. Wer benötigt ein neues Smartphone? Ich kenn da wen, da kostet es nur 1 €.
Hier auf dieser Website ist eine wirklich knackige Grafik für die Follow the Free, Skimming Pricing und Penetrationsstrategie.
Kostenführerschaft
Die Kostenführerschaft zielt darauf ab, der günstigste Anbieter auf dem Markt zu sein. Dies erfordert eine effiziente Kostenstruktur und große Einkaufsvolumen, um Skaleneffekte zu nutzen. Diese Strategie ist besonders effektiv in stark umkämpften Märkten, wo Preis ein entscheidender Kaufanreiz ist. Eventuell sollte ich den Begriff Skaleneffekt nochmals beleuchten:
Skaleneffekte
Skaleneffekte, auch als Economies of Scale bekannt, beziehen sich auf die Kostenvorteile, die ein Unternehmen erzielt, wenn es seine Produktionsmenge erhöht. Diese Effekte treten auf, weil die Fixkosten über eine größere Anzahl von produzierten Einheiten verteilt werden, was zu niedrigeren Durchschnittskosten pro Einheit führt.
Interne Skaleneffekte: Diese entstehen innerhalb eines Unternehmens.
Beispiele sind:
- Technische Skaleneffekte: Größere Produktionsanlagen können effizienter arbeiten.
- Kaufmännische Skaleneffekte: Größere Unternehmen können bessere Konditionen bei Lieferanten aushandeln.
- Finanzielle Skaleneffekte: Größere Unternehmen haben oft besseren Zugang zu Kapitalmärkten und günstigeren Finanzierungskonditionen.
Externe Skaleneffekte: Diese entstehen außerhalb des Unternehmens, z.B. durch die Ansiedlung von Unternehmen in einer bestimmten Region, was zu einer besseren Infrastruktur oder einem Pool an qualifizierten Arbeitskräften führt.
Vorteile von Skaleneffekten:
- Kostenreduktion: Durch die Senkung der Stückkosten können Unternehmen wettbewerbsfähigere Preise anbieten.
- Marktanteilsgewinn: Niedrigere Preise können zu einem höheren Absatz und einem größeren Marktanteil führen.
- Erhöhte Rentabilität: Bei gleichbleibenden Verkaufspreisen können die Gewinnmargen durch niedrigere Kosten steigen.
Skaleneffekte sind ein wesentlicher Grund, warum viele Unternehmen wachsen und ihre Produktionskapazitäten ausbauen, um in wettbewerbsintensiven Märkten erfolgreich zu sein.
Prämienpreisstrategie
Hier gibt es der Name schätze ich bereits gut her. Es geht hierbei darum den Preis für das Produkt oder die Dienstleistung dauerhaft hoch zu halten. Man bewegt sich sozusagen im Premiumsegment. Lest hierzu nochmals den Blogbeitrag zu den Marktstrategien und Porter. Da schließt sich wieder der Kreis.
Im Gegensatz zur Kostenführerschaft setzt die Premium-Preisstrategie auf hohe Preise, um eine hohe Qualität oder Exklusivität zu signalisieren. Diese Strategie eignet sich für Marken, die sich durch einzigartige Produkte oder Dienstleistungen von der Konkurrenz abheben möchten.
Versioning (Preisstrategien)
Die Versioning-Strategie zielt darauf ab, die Vielfalt der Kundenbedürfnisse zu bedienen, indem sie unterschiedliche Varianten eines Produkts zu unterschiedlichen Preisen anbietet. Dies könnte verschiedene Funktionen, Größen oder Servicelevel umfassen, je nach den individuellen Präferenzen der Kunden. Diese Preisstrategie kommt z.B. bei Informationswebsites zum Einsatz. Denkt einfach an Aktienkurse zeitversetzt oder in Realtime. Das kostet dann eben Geld.
Dynamic Pricing
Ich muss Dynamic Pricing einfach mit aufführen. Im Unterricht gehen immer alle Scharf, wie bei Dropshipping oder Fulfillment. Klingt auch Cool und Englisch ist es noch dazu. Was soll ich denn nun schreiben? Ich übersetze es einfach mal. Dynamische Preise.
Während die Preise anno früher am Schild erstmal festgenagelt waren geht das heute ziemlich rasch und digital. Schaut euch nochmals die Einleitung oben an. In Bezug auf die Transparenz und Preisgestaltung. Systeme ermöglichen er heutzutage den Preis des Wettbewerbs zu tracken und diese dann auf Basis von Konkurrenz, Uhrzeit, Region und sogar Endgeräten anzupassen. Konkret zur Frage:
Was ist Dynamic Pricing?
Dynamic Pricing nutzt Algorithmen und Datenanalyse, um die optimalen Preise für Produkte oder Dienstleistungen zu bestimmen. Im E-Commerce bedeutet dies, dass Preise nicht statisch sind, sondern sich kontinuierlich ändern können, um auf Marktentwicklungen zu reagieren. Dies ermöglicht es Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig ihre Gewinnmargen zu optimieren.
Vorteile von Dynamic Pricing
- Maximierung der Gewinne: Durch die Anpassung der Preise an die aktuelle Nachfrage und das Wettbewerbsumfeld können Unternehmen ihre Gewinne steigern.
- Bessere Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen können ihre Preise in Echtzeit anpassen, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten oder einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
- Erhöhte Kundenzufriedenheit: Durch personalisierte Preise und Angebote können Kunden individuell angesprochen und zufriedengestellt werden.
- Effiziente Bestandsverwaltung: Dynamic Pricing kann helfen, den Lagerbestand effizient zu verwalten, indem es die Nachfrage durch Preisanpassungen steuert.
Preisstrategien weitere Informationen
Sicherlich werdet Ihr hier und da noch andere Preisstrategien im Internet finden. Ich glaube im groben aber die wichtigsten und interessantesten für Euch erfasst zu haben. Es gibt im Rahmen der Preisstrategien auch noch andere Dinge, welche Anwendung finden z.B. psychologische Aspekte.
Psychologische Preisgestaltung
Ich erfasse einfach mal rasch Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit psychologischen Aspekten der Preisgestaltung. Oder zu Deutsch, was euch hingucken lässt. Da haben wir z.B. Preiswahrnehmung durch Preisfiguren (333 €), die Tendenz zur Mitte (Drei Produkte im Angebot Teuer, Mittel und Günstig), die klassischen Preisschwellen (19,99 €) oder die Verknappung (Restbestand usw.).
Preisdifferenzierung
Als letzten Punkt im Rahmen der Preisstrategien noch die Preisdifferenzierung. Unterschiedliche Preise können auf Basis verschiedener Faktoren entstehen:
- Personelle (Schüler, Rentner, Studenden)
- Räumliche (Unterschiedliche Preise je Land)
- Zeitliche (Preise für Heizöl im Sommer oder Winter)
- Mengenmäßige (B2C Einzelkauf / B2B Palettenkauf)
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