Ein Website-Relaunch ist ein bedeutendes Vorhaben, das sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Eine gut geplante und durchgeführte Neugestaltung kann die Benutzererfahrung verbessern, die Sichtbarkeit in Suchmaschinen erhöhen und letztlich den Geschäftserfolg steigern. Doch ohne sorgfältige Planung können auch erhebliche Nachteile entstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist ein Website-Relaunch?
- Gründe für einen Website-Relaunch
- Ablauf eines Website Relaunchs
- 1. Zielsetzung und Planung
- 2. Bestandsaufnahme und Analyse
- 3. Konzeption und Design
- 4. Entwicklung und Testen
- 5. Content Migration (wenn erforderlich)
- 6. Go-Live und Monitoring
- Risiken beim Relaunch
- I. SEO-Verlust (Organischer Traffic bricht ein)
- II. Technische Probleme
- III. Negative Nutzererfahrung
- Was kostet ein Website Relaunch?
- Wie lange dauert ein Website-Relaunch?
Was genau ist ein Website-Relaunch?
Ich mache es kurz. Aus Alt wird Neu. Ein Website-Relaunch stellt eine Überarbeitung und Neuveröffentlichung der Website dar. Diese kommt in einem neuen Design und mit verbesserten Nutzungsprozessen (dies beinhaltet unter anderem die User Experience UX und vielen weiteren optimierten technischen Aspekte) daher. Um einen entsprechenden Website-Relaunch erfolgreich durchzuführen gilt es einiges zu beachten.
Fangen wir mit den möglichen Gründen an, welche für einen Website-Relaunch sprechen…
Gründe für einen Website-Relaunch
- Veraltetes Design: Ein modernes und ansprechendes Design ist entscheidend, um Besucher zu beeindrucken und länger auf der Seite zu halten. Wichtig ist jedoch in jedem Falle die Berücksichtigung der Corporate Identity. Ein weiterer kleiner Tipp, wenn es hierum geht, ist KISS. Keine Rockband, sondern Keep It Short and Simple. Weniger ist häufig mehr.
- Technologische Verbesserungen: Neue Webtechnologien können die Geschwindigkeit, Sicherheit und Funktionalität einer Website verbessern. Gerade im Zeitalter von VR und AR ist es für Webshop-Betreiber unabdingbar, diese Technologien auf dem Radar zu haben. Hinzu kommt der zunehmende Einsatz von KI. Um sich in dem intensiven Wettbewerbsumfeld behaupten zu können, ist es erforderlich sich mit technologischen Innovationen und dem Einsatz auseinanderzusetzen.
- Mobile Optimierung: Mit der zunehmenden Nutzung von mobilen Geräten ist ein responsives Design unerlässlich. Es sollte allgemein bekannt sein, dass sich das Responsive Webdesign zudem auf die Suchmaschinenoptimierung (Google Mobile First), als auch auf die Conversion Rate auswirkt. Zusätzlich haben wir auch eine Schnittmenge zu den technologischen Verbesserungen. Neue Dateiformate und Kompressionsverfahren ermöglichen höhere Seitenladegeschwindigkeiten.
- SEO-Optimierung: Ein Relaunch bietet die Gelegenheit, die SEO-Strategie zu überarbeiten und die Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern. Dies ist ein wichtiger Aspekt, auf welchen ich noch genauer eingehen werde, da es hierbei ebenso Risiken zu berücksichtigen gibt und innerhalb der Planung vieles zu beachten gilt. Aktuell befinden wir uns jedoch bei den Gründen, welche für einen Website-Relaunch sprechen.
- Nutzererfahrung (UX): Eine bessere Benutzerführung und Navigation können die Conversion-Raten erhöhen. Wie bereits am Anfang aufgeführt ist ein zentraler Punkt, welcher einen Beweggrund eines Website-Relaunch darstellt die User Experience. Ziel der Verbesserung ist somit immer die Optimierung der Conversions-Rate und damit verbundenen Leadgenerierung.
- Markenaktualisierung: Wenn sich die Marke weiterentwickelt hat, sollte die Website dies widerspiegeln. Im Zuge eines Relaunches ist es durchaus möglich ein entsprechendes neues Logo zu präsentieren. Denkt z.B. an eine bekannte Premium Automarke, welche zwischen 1910 und 2010 mehrfach ein neues Markenlogo entwickelt hat.
- Inhaltliche Aktualisierung: Neue Inhalte und Funktionen können hinzugefügt werden, um den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden. Auch in Anlehnung an die o.g. UX und im Hinblick auf die technologischen Verbesserungen. Während früher in der Modebranche noch Größentabellen das Maß der Dinge waren, können in der heutigen Zeit Kleidungsstücke virtuell Probe getragen werden. Und das nach Maß.
- Sicherheitsaspekte: Ein Relaunch kann helfen, Sicherheitslücken zu schließen und die Website gegen aktuelle Bedrohungen abzusichern. Und ich gehe noch einen Schritt weiter. In vielen Fällen ist ein Website-Relaunch unabdingbar, insofern keine neue Software bzw. Plugins zur Verfügung stehen. In diesem Falle entstehen Sicherheitslücken in jedem Fall.
Wie Ihr feststellen könnt gibt es viele Gründe, welche dafür sprechen eine Website nach einer gewissen Zeit neu aufzusetzen. Gehen wir nun weiter in das Detail und betrachten den Ablauf, die Risiken und deren Minimierung.
Ablauf eines Website Relaunchs
Wie läuft nun ein Website-Relaunch genau ab und was gibt es alles zu beachten?
1. Zielsetzung und Planung
Die Zielsetzung leitet sich selbstredend aus den Gründen ab, welche für den Relaunch der Website sprechen. Zusätzlich ist ein Relaunch in jedem Falle einzigartig, mit festem Start- und auch Endzeitpunkt. Somit hat ein Website-Relaunch immer einen Projektcharakter mit individuellen Anforderungen.
- Zieldefinition: Klare Ziele setzen, z.B. Verbesserung der UX, Steigerung der Conversion-Rate oder Optimierung für mobile Endgeräte. In vielen Fällen werden mehrere Ziele mit dem Relaunch verfolgt. Ich empfehle in jedem Falle diese mittels der SMART-Formel festzuhalten um Ergebnisse im Anschluss konkret nachprüfen zu können.
- Projektplanung: Zeitplan erstellen, Budget festlegen und ein kompetentes Team zusammenstellen. Ein Website-Relaunch sollte in der heutigen Zeit in jedem Falle auf Basis des agilen Projektmanagements angegangen werden. Hinzu kommt ein Budget und ein entsprechendes Team, welches im Idealfall bereits Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte. Insofern das Budget etwas knapp bemessen ist rate ich zur Anwendung des MoSCoW-Methode.
Kleiner Exkurs:
M – Must have (unbedingt erforderlich) - S – Should have (sollte umgesetzt werden, wenn alle Must-Anforderungen trotzdem erfüllt werden können)
- C – Could have (kann umgesetzt werden, wenn die Erfüllung von höherwertigen Anforderungen nicht beeinträchtigt wird)
- W – Won’t have (wird diesmal nicht umgesetzt, ist aber für die Zukunft vorgemerkt).
Werdet Euch also klar, welche Funktionen nach dem Relaunch unbedingt erforderlich sind und welche eventuell auch aufgeschoben werden können.
2. Bestandsaufnahme und Analyse
Jeder, der mich kennt, weiß darum, dass ich Analysen liebe. Was niemand weiß, ist, dass ich zu viele Analysen verabscheue. Irgendwann muss man ins tun kommen. Einen Beitrag über Website-Relaunch schreiben… Natürlich könnte ich auch 100 Keywords ermitteln. Was in jedem Falle erforderlich ist:
- Content Audit: Bestehende Inhalte analysieren und bewerten. Jede Website besitzt Content. Davon sehr viel Unique One. Einzigartige Inhalte. Diese gilt es genau zu betrachten. Auch im Hinblick auf die bestehende UX und den User-Flow auf der bestehenden Website.
- SEO-Analyse: Aktuelle SEO-Performance prüfen und Schwachstellen identifizieren. SEO und entsprechender Content sind untrennbar. Aus diesem Grund existiert sogar eine eigene Rubrik (Content-Marketing). Hier gilt es nun alle Tools (kostenfrei oder kostenpflichtig) zu Rate zu ziehen. Daten aus der Search Console, von SEO-Spider oder aus Metamo, Google Analytics usw.
3. Konzeption und Design
Das Design der Website spielt im Rahmen des Relaunch eine wichtige Rolle. Es beinhaltet einen Designprozess, sowie die Planung der späteren Navigation bis hin zu ersten Prototypen des finalen Webshops bzw. der Website.
- Wireframes und Mockups: Erste Entwürfe der neuen Website erstellen.
- User Experience (UX): Fokus auf eine intuitive und benutzerfreundliche Navigation.
Beide Punkte findet Ihr in meinem Beitrag zum Designprozess eines Webshops – User Experience (UX) Design genauer aufgeführt. Auf das Thema Navigation einer Website werde ich bei passender Gelegenheit genauer eingehen.
4. Entwicklung und Testen
Jetzt geht es ums Eingemachte, wie man so schön sagt. Analysen sind was tolles und schreiben und reden auch. Umsetzen ist dann der nächste Stepp. Web-Developer angetreten!
- Technische Umsetzung: Programmierung gemäß den neuesten Webstandards. E-Commerce ohne IT. Undenkbar. Scripts müssen geschrieben werden und der Fehler in Zeile 2147 behoben werden. Neue gesetzliche Regelungen, wie z.B. das BFSG müssen berücksichtigt werden und am Ende soll alles noch schick aussehen, ohne Pagespeed zu verlieren.
- Testing: Umfassende Tests auf verschiedenen Geräten und Browsern durchführen. An dieser Stelle muss ich nochmals auf das Responsive Design hinweisen und den allgemeinen Irrglauben. Das steht da drin. Dieses Baukastensystem ist responsiv. Testing heißt Testen. Auf verschiedenen Geräten. Und im Hinblick auf das Layout wird es in jedem Falle zu Verschiebungen zwischen mobiler Version und der Desktop Version kommen. Aber Hey! Ich kenne den Begriff Responsive Design.
5. Content Migration (wenn erforderlich)
Wiki beschreibt den Begriff der Datenmigration als eine „grundlegenden Veränderung einer bestehenden Systemlandschaft oder eines wesentlichen Teils dieser Landschaft“. Und in den meisten Fällen eines Webshop-Relaunchs trifft genau dies zu. Größtenteils können technische Faktoren lediglich mit einer anderen Software umgesetzt werden, wohingegen die einfache Änderung eines Designs mittels eines einfachen Templates umsetzbar ist.
- Datenübertragung: Insofern es ein komplett neues System darstellt, gilt es nun, die Inhalte und Daten von der alten auf die neue Website zu übertragen. Je nachdem, wie skalierbar das System war oder auch ist, kann es hierbei zu Problemen kommen, auf welche ich unter Risiken noch etwas eingehen werde.
- SEO-Optimierung: Sicherstellen, dass alle SEO-Elemente korrekt übernommen werden. Auch auf diesem Punkt werde ich nachfolgend eingehen.
6. Go-Live und Monitoring
Am Ende steht dann die Live-Schaltung der neuen Website bzw. des neuen Webshop. Nach der ganzen Arbeit nun alles mitnehmen… Oder doch nicht?
- Launch: Der Moment der Wahrheit. Die neue Website live schalten. Es ist immer gut, wenn die URL erreichbar ist!
- Überwachung: Am Anfang gab ich den Hinweis auf die SMART-Formel (Zielsetzung). Nun geht es darum die Performance und Funktionalität genau zu überwachen, um sofort auf Probleme reagieren zu können. Wie entwickelt sich die Bounce- und Exitrate? Wie steht es um die Conversions und für Webshops am wichtigsten:
Wie viele Bestellungen gehen ein bzw. Leads werden generiert? Denn bei allen Glücksgefühlen und positiven Dingen birgt jeder Website-Relaunch gewisse Risiken.
Risiken beim Relaunch
I. SEO-Verlust (Organischer Traffic bricht ein)
- Problem: Verlust von Suchmaschinen-Rankings durch fehlerhafte Implementierung oder Missachtung von SEO-Best Practices. Der Worst-Case nach dem Relaunch der Website ist einbrechender Traffic auf Seiten der Suchmaschinen. Verlust der Sichtbarkeit und somit der Kunden.
- Lösung: Sorgfältige Planung der SEO-Strategie, inklusive 301-Weiterleitungen und Überprüfung der Meta-Tags. Gerade Weiterleitungen stellen durchaus ein Problem dar, wenn z.B. eine Seite auf Suchmaschinenfreundliche URL (Pretty Permalink) umstellt. In diesem Falle müssen die Weiterleitungen auf die entsprechenden Zielseiten fehlerfrei funktionieren, um weiterhin eine Erreichbarkeit der jeweiligen URL zu garantieren.
II. Technische Probleme
- Problem: Fehlerhafte Implementierung kann zu Ausfällen oder Funktionsstörungen führen. Wie unter Datenmigration bereits erwähnt, kann es bei jeder Datenübertragung zu Problemen kommen. Schnittstellen können Fehler aufweisen oder ein Code in einer Zeile fehlt. Wir reden hierbei von digitalen Daten, welche übertragen werden. Technische Probleme kommen häufiger vor, als E-Commerce-Neulinge eventuell wahrhaben wollen.
- Lösung: Umfassendes Testing und ein Backup-Plan für den Notfall. Um genau diesen Problemen vorzubeugen, ist es erforderlich, vor dem Go-Live die Systeme umfassend (auf Herz und Nieren) zu prüfen. In jedem Falle muss ein Backup aller Daten vorhanden sein. Am besten nach dem Großvater-Vater-Sohn-Prinzip. Mehrfach und an verschiedenen Orten. Im E-Commerce hängt die Existenz eines Unternehmens von den Daten ab. Hier können keine Quittungen per Hand geschrieben werden, wenn ein System ausfällt.
III. Negative Nutzererfahrung
- Problem: Alles geplant und dann dennoch falsch umgesetzt. Schlechte Usability kann zu einem Rückgang der Besucherzahlen führen. Damit rutschen die Ziele der Verbesserung in weite Entfernung. Die Website wird nach dem Relaunch kaum angenommen und die Nutzer kommen mit der Bedienung weniger zurecht als zuvor.
- Lösung: UX-Tests mit echten Nutzern und kontinuierliches Feedback einholen. Nachdem der Shop bzw. die Site live ist, gilt es unmittelbar alle Informationen auszuwerten und nach Möglichkeit direktes Feedback zu verwerten. Jegliche Verzögerungen und Zurückhaltungen wirken sich negativ auf nachfolgende Website-Besuche aus.
Fassen wir also zusammen. Ein erfolgreicher Website-Relaunch erfordert eine sorgfältige Planung und Durchführung. Durch die Berücksichtigung der oben genannten Schritte und Maßnahmen können die Risiken minimiert und die Chancen maximiert werden. Ein gut durchgeführter Relaunch kann die Grundlage für zukünftiges Wachstum und Erfolg im digitalen Raum legen. Und um weitere Fragen direkt aus den Weg zu räumen:
Was kostet ein Website Relaunch?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Der Spielraum für einen Website-Relaunch ist ebenso wie bei der Erstellung einer Website bzw. eines Webshops von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. In Anbetracht des magischen Dreiecks (goldenen Dreieck) des Projektmanagements kommt es auf die Anforderungen an das finale „Produkt“ an.
Während KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) sich meist im 4-stelligen Bereich befinden, so bedarf es bei Großunternehmen durchaus fünf oder auch sechsstellige Summen, um das geplante Vorhaben zu realisieren.
Wie lange dauert ein Website-Relaunch?
Genau wie auf die vorherige Frage nach den Kosten ist es unmöglich, einen Zeitraum zu bestimmen. Es kann eine kurze Zeit beanspruchen bei kleinen Unternehmen oder auch Selbstständigen (Wochen) und lange Zeit bei großen Unternehmen bzw. Konzernen (Jahre).
Das Bild und der Text wurden auch mit Unterstützung einer KI erstellt.